Titel: Mirror
Autor: ich (Lexa a.k.a. Silene)
Kategorie: Mystery, Romance, später Dark
Disclaimer: alles meins! Die ganze Story ist allein meinem Hirn entsprungen, alle vorkommenden Leutchen habe ich erfunden- jegliche Ähnlichkeit mit wirklichen Geschehnissen oder existierenden Persönlichkeiten sind rein zufällig! Wer irgendwas klaut, dem hetze ich Kandis mit ihrem Baseballschläger auf den Hals!
Geschrieben: 21. September 2002 bis ...
Warnings: keine- halte ich nicht für nötig. Wird allenfalls ein wenig psychotisch und ein Hauch von Zitrusfrische ^^ könnte sich einschleichen, wenn ihr versteht, was ich meine- aber ich werde es auf jugendfreiem Niveau halten, versprochen!
Widmung: das Ding widme ich a) Camui a.k.a. Scady (weil sie ebenso Visual-Kei-fanatisch is wie ich- okay, noch viel mehr ^^), b) Nightmare Impact a.k.a. Nina Williams a.k.a. Fafa a.k.a. Violence Necis a.k.a. Jei^^ und c) Neith a.k.a. Todesengel a.k.a. Kybele
Author's Note: Die Anregung zu dieser Story stammt von dem Lied „Mysteryland" von den Ärzten, als ich das Ding gehört hab sprang mich die Idee zu der Story praktisch an XD. Das war vor knapp einem Jahr ^^, aber ich hatte weder Zeit noch Lust so was zu schreiben. Aber nu... is mir wieder nach so was, also hab ich angefangen. Seid gewarnt *fg*
Ich habe Prolog und ersten Teil aus einem einfachen Grund zusammengelegt; der Prolog an sich ist zu kurz und zu inhaltslos, um als einzelnes Kapitel hochgeladen zu werden. Da ich so was aber als Einstimmung auf die Story und aus reinem Interesse unbedingt schreiben wollte, wird's eben zusammen gepackt. ^^
Würde mich jederzeit über Reviews freuen!
~~~*~~~ Mirror ~~~*~~~Komm mit mir und du wirst sehn
Wenn wir durch den Spiegel geh'n
Wirst du deinen Augen nicht mehr trauen
Komm doch mit, vertraue mir
Diese Welt gefällt auch dir
Voll vom schönsten und unvorstellbarem Grauen
Doch was hässlich scheint wird plötzlich schön
Komm doch mit und du wirst sehn ...
(„Mysteryland", Die Ärzte)
~~~Prologue- Nature of Mirrors~~~
Was siehst du, wenn du in den Spiegel blickst?
Eine dumme Frage, nicht?
Natürlich, der Spiegel zeigt das Spiegelbild!
Die einfachste Sache der Welt, sollte man denken.
Man sagt, ein Spiegel zeigt die ungeschminkte Wahrheit.
Man sagt, er zeigt die Welt und den Menschen, wie er wirklich ist.
Man sagt, ein Spiegel lügt niemals.
Doch ist das wirklich wahr?
Was, wenn alle diese Behauptungen falsch sind?
Was, wenn ein Spiegel durchaus lügen kann?
Was, wenn das Spiegelbild keineswegs die Wahrheit zeigt, sonder nur das, was der Hineinsehende erwartet, zu sehen?
Was, wenn die „grausame Wirklichkeit" unseres Spiegelbildes nichts als unsere Erwartung der eigenen Unzulänglichkeit ist?
Was, wenn all das, was man als Phantasie, als Traum und irrealen Unsinn abtut, Realität ist?
Was, wenn man den eigenen Augen nicht mehr trauen kann?
Was, wenn es noch eine andere Welt gibt...
... eine traumhafte Welt der Albträume...
... eine hässliche Welt voller Schönheit...
... eine gefährliche Welt voller Verführung...
... eine Welt hinter dem Spiegel?
~~~Chapter 1- Hopeless World~~~
[i]Hoffnungslosigkeit.[/i]
Das war es, was Chiyo gerade fühlte.
Nichts als kalte, leere Hoffnungslosigkeit.
Der düstere Herbstabend trug nicht gerade dazu bei, ihre Stimmung zu heben, genauso wenig wie die Kälte, die sie zittern ließ.
Der Himmel war mit dunkelgrauen Wolken verhangen, aus denen es gelegentlich regnete.
Die Bäume hatten längst ihre Blätter verloren, die sich als hässliche, braune Haufen auf den regennassen Straßen sammelten.
Die Dunkelheit hatte sich herabgesenkt.
Es gab nichts trostloseres als solche Tage.
Aber andererseits, war nicht alles trostlos?
War die Welt nicht allgemein so, kalt, leer und sinnlos?
Welchen Zweck hatte es denn, in dieser Welt zu leben, zu lernen, einen Beruf zu bekommen, Geld zu verdienen, vielleicht eine Familie- welchen?
Es hatte keinen Zweck!
Nicht in dieser Welt voller Korruption, Lügen, Verzweiflung und Gefühlskälte!
Alles war doch sinnlos!
Wütend kickte Chiyo mit dem Fuß nach einer leeren Cola-Dose, die vor ihr auf dem Bürgersteig lag.
Ihr Hass auf diese Welt war heute wirklich gewaltig, noch größer als sonst.
Schon seit Stunden lief sie durch die Straßen und hing ihren düsteren Gedanken nach.
Mehr aus Gewohntheit blieb sie plötzlich vor dem Schaufenster eines Modegeschäftes stehen und betrachtete die Auslagen.
Gedankenverloren glitten ihre Augen über die Kleider und verharrten auf der spiegelnden Fensterscheibe.
Fast unbewusst hob sie die Hand, strich sich die schulterlangen, dunkelroten Haare aus dem Gesicht und ärgerte sich im selben Moment darüber.
Für wen wollte sie denn eigentlich schön sein?
Wen gab es schon, für den es sich lohnte?
Für die Jungen, die sie kannte, sicher nicht- für niemanden!
Eine sinnlose Geste in einer sinnlosen Welt.
Niemand war es wert, dass man ihm gefallen wollte.
Während sie sich kritisch im spiegelnden Glas betrachtete, fiel ihr Blick mehr durch Zufall auf die Gestalt hinter ihr- oder besser, auf deren Spiegelbild.
Nun war es nichts ungewöhnliches, das ein junger Mann auf dem Bürgersteig nur wenige Meter hinter ihr stand und sich ebenfalls das Schaufenster betrachtete.
Aber etwas war anders an diesem jungen Mann, etwas, dass ihn trotz seiner unauffälligen Kleidung für Chiyo wie einen Schwan aus einer Hühnerschar herausstechen ließ.
Seine langen, schwarzen Haare waren im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden, und seine azurblauen Augen musterten das Schaufenster- nein- sie musterten sie, ihr Spiegelbild.
Im Spiegel der Fensterscheibe trafen sich ihre Blicke- und Chiyo schien es, als würde, für einen zerbrechlichen, unendlich kostbaren Augenblick die Zeit stehen bleiben.
Die Geräusche um sie herum wurden zu einem leises Murmeln abgeschwächt, die Welt um sie herum verblasste... bis auf sie und den jungen Mann, dessen Augen sich tief in ihre zu bohren schienen, tief hinab, bis in die Abgründe ihrer Seele, so tief...
Ihr Atem ging schneller, und ihr Herzschlag dröhnte laut und schmerzhaft in ihren Ohren, während sie immer noch direkt in diese tiefblauen Augen starrte, von denen sie sich nicht losreißen zu können schien.
Wie leergefegt war ihr Geist, sein Blick zerstreute sämtliche dunklen Gedanken und ließ nur ein verheißungsvolles Gefühl von Wärme zurück.
Chiyo bemerkte kaum, dass sie vor Aufregung zitterte und Schauer ihren Rücken herunterjagten; zu verloren war sie in dem geheimnisvollen, durchdringenden Blick des Jungen, wünschte, dass dieser Augenblick nie enden möge.
Und wie aus dem nichts tauchten plötzlich Gefühle aus ihrem Innersten auf, die sie vorher noch nie wahrgenommen hatte- Leidenschaft... Verheißung... Verführung... Gefühle, so aufregend und fesselnd, dass es ihr unmöglich war sich von ihnen zu lösen.
Plötzlich huschte ein hauchdünnes Lächeln über die blassen Lippen des jungen Mannes, ein Lächeln, das nur ihr galt, dessen war Chiyo sich sicher.
Diese Bewegung, zärtlich, verführerisch und rätselhaft, zerbrach den Bann, der sich für einige Sekunden- Chiyo kam es vor wie eine Ewigkeit- über sie gelegt hatte.
Sie drehte sich um, um den jungen Mann anzusprechen... aber die Gestalt, die im Schaufenster so deutlich hinter ihr gestanden hatte, war verschwunden.
Immer noch zitternd sah sie sich verwirrt um.
Er hatte doch direkt hinter ihr gestanden, es war völlig unmöglich, dass er so einfach weg war!
Sie blinzelte, wie aus einem Traum erwachend, die letzten Reste der seltsamen Emotionen weg, die so plötzlich über sie gekommen waren, und kehrte, wenn auch widerwillig, in die Realität zurück.
Sie warf einen letzten Blick in die spiegelnde Oberfläche des Schaufensters, als hoffte sie, den Fremden dort wiederzusehen, bevor sie sich auf den Heimweg machte.
Ihre dunkeln Gedanken waren mit einem Mal verschwunden, ausgelöscht durch einen einzigen, aufregenden Blick.
Fast beschwingt schlug sie den Weg Richtung ihres Zuhauses ein.
Und der Blick des Fremden ging ihr die ganze Zeit nicht aus dem Kopf.
To be continued...