Anmerkung: Ist mir natürlich klar, dass kein Lehrer in ganz Deutschland und über die Grenzen Deutschlands hinaus je diese Frage stellen wird. Ich meine, so wie ich sie hier formuliert habe. Wie auch immer, trotzdem musste ich das Schreiben. Hinzuzufügen ist: Ich war so richtig in Rage und wütend auf einen gewissen Lehrer.
Erklären Sie mir, warum Sie dumm sind und was Sie dumm macht und sagen Sie mir, warum Sie diesen Aufsatz nicht schreiben wollen!
Ich lehne ab. Ich habe keine Lust mich zum Narren halten zu lassen. Sie, Narr, wollen wissen warum ich diesen Aufsatz nicht schreiben will? Ich sage es ihnen:
Weil ich keinen Bock habe, weil in der Zeit, die ich für mich aufgespart habe kein Platz für überflüssige Argumentationen sind. Weil ich es müde bin, zu müde um einen Aufsatz zu schreiben. Weil in meinen Gedanken momentan kein Platz ist für das Gegeneinander Abwägen von Möglichkeiten. Weil ich es traurig finde, dass sie mir eine Strafarbeit aufbrummen.
Ich will Ihnen nicht sagen, warum ich dumm bin und was mich dumm macht, weil ich dabei zu viel von mir verraten könnte. Und das will ich nicht, weil ich weiß, dass sie vieles auf die Goldwaage legen, was nicht dahin gehört.
Ich weiß, was der Hintergedanke ihrer Aufgabenstellung ist. Sie wollen nicht nur wissen, warum ich dumm bin und was mich dumm macht. Sie wollen, dass ich das auch erkenne und dagegen etwas unternehme. Ich meine, gegen das was mich dumm macht. Die Unaufmerksamkeit im Unterricht und das Geschwätze überhaupt. Aber nicht nur das: Sie haben gerade mich dazu verdonnert, weil sie wissen, dass ich Ihnen auf diese absurde Frage antworten werde. Sie werden wahrscheinlich ahnen, dass das was ich darauf antworte nicht das ist, was Sie von mir erwartet haben. Gerade weil sie nämlich gerade mich durch diese Aufgabe versuchen eines Besseren zu belehren widersetzte ich mich noch mehr. Fragen Sie mich nicht, warum das so ist. Ich werde Ihnen darauf nichts antworten. Ich weiß die Antwort und Sie werden sie auch wissen nehme ich an. Ich habe es satt auf eine Frage antworten zu müssen, deren Antwort der Fragesteller schon im Vorneherein weiß.
Das ist immer so in der Schule und überhaupt überall. Im Gericht fragt der Richter den Zeugen, wie er heißt und ob er mit dem Angeklagten verwandt oder verschwägert ist. Bei einem Bewerbungsgespräch fragt der Chef, warum gerade ich ausgewählt werden sollte. Bei ‚Wer wird Millionär' fragt Günter Jauch Leute über ihr Allgemeinwissen aus.
Und alle wissen sie die Antwort. Sie alle benutzen die Frage nur als Vergewisserung, dass man es auch weiß und dass alles seine Richtigkeit hat. Fragen sind nur da um Unsicherheiten auszumerzen, um sich wichtig vorzukommen. Fragen sind Herausforderungen. Nein, eher sind es Anforderungen. Werden die Anforderungen nicht erfüllt ist man unten durch, bekommt eine schlechte Note oder fällt in sich zusammen, weil man denkt man ist dumm. Deswegen hasse ich Fragen. Deswegen will ich diesen Aufsatz nicht schreiben.
Irgendwie macht mich das auch dumm, oder? So dumm muss man erst mal sein, dass man nicht einsehen will, dass es ohne Fragen nicht geht. Wie dumm kann man denn sein, dass man Fragen hasst. Daraus kann man schließen, dass ich deprimiert bin, weil ich nur auf wenige Fragen eine Antwort weiß. Das würde bedeuten, dass ich dumm bin, oder?
Um auf die Unaufmerksamkeit zu kommen: Es ist mir manchmal einfach zu schwer mich auf den Unterricht zu konzentrieren, da der gewissen Fächern zugeteilte Lehrer den Stoff mir so langweilig übermittelt, dass ich nicht anders kann als in eine Träumerei zu verfallen. Und ja, dass ist wieder ein Punkt zu der Liste, was mich dumm macht. Denn würde ich wert auf meine Ausbildung legen würde ich über die Fehlbesetzungen einiger Lehrer hinwegsehen und mich auf die wesentlichen Aspekte meiner Zukunft konzentrieren. Ich weiß, dass ich gewisse Lehrer nicht für meine schlechten Noten verantwortlich machen kann. Das macht mich dumm, weil ich eben das weiß und trotzdem so unaufmerksam bin.
Und warum ich so schwätze? Nun, wenn ein Lehrer es zulässt, dass ich schwätze und den Stoff zusätzlich noch langweiliger nicht rüber bringen könnte schwätze ich natürlich gerne und viel. Es ist so, weil ich nicht anders kann. Das macht mich dumm, weil ich nur denke, dass ich es nicht kann.
Ich glaube, dass ich ihnen klar machen konnte, was mich dumm macht. Hoffentlich aber auch, dass sich an meiner Dummheit momentan nichts ändern lässt. Ihr Hintergedanken mich näher damit zu befassen hat für einen Moment gewirkt. Aber sie müssen verstehen: Ich bin eine Schülerin und sie ein Lehrer. Ich kann gar nicht anders als alles mir mögliche zu versuchen um mich ihnen zu widersetzten.
Reviews wie immer gewünscht, aber nicht erwartet ...